Indem umfangreiche zusätzliche Risiken auf die Hilfe leistenden Länder und deren Steuerzahler verlagert werden, hat der Euro-Raum einen großen Schritt hin zu einer Vergemeinschaftung von Risiken im Falle unsolider Staatsfinanzen und gesamtwirtschaftlicher Fehlentwicklungen gemacht", kritisierte Weidmann. "Dies schwächt die Grundlagen der auf fiskalischer Eigenverantwortung bauenden Währungsunion. Künftig wird es noch schwieriger, die Anreize für solide Finanzpolitiken aufrechtzuerhalten.
"Die Banken kommen ganz gut weg", sagt Dirk Schiereck, Professor an der TU Darmstadt. "Die konkreten Kosten werden überschaubar sein." Und auch Martin Faust, Experte der Frankfurt School of Finance & Management, sieht die privaten Gläubiger in einer guten Position: "Bei dem Rettungspaket verzichten die Banken zwar auf Milliarden, aber bei einem Verkauf ihrer Staatsanleihen am Markt hätten sie noch viel mehr verloren."
.Der Rettungsfonds kann künftig Staatsanleihen von Banken und Versicherungen zurückkaufen und damit Griechenlands Schuldenlast reduzieren. Er kann nun auch in Schwierigkeiten geratene Banken rekapitalisieren. Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sarkozy sieht den Rettungsfonds bereits auf dem Weg zu einem Europäischen Währungsfonds, einer Idee, die man in Paris schon länger verfolgt.
Das ist ein schwerer Brocken für die schwarz-gelbe Koalition. Zwar haben alle Positionen räumen müssen in Brüssel. So wie Kanzlerin Angela Merkel die Ausweitung des EFSF schlucken musste, akzeptierte Frankreich gegen seine ursprünglichen Intentionen die Beteiligung privater Banken und Versicherungen - auf freiwilliger Basis. Doch insgesamt ist die Euro-Rettung nun flexibler geworden als es Berlin ursprünglich wollte.
Es ist unsere historische Aufgabe, den Euro zu schützen